Viertklässler üben sich in Kommunalpolitik
Lautes Fußgetrappel und fröhliches Stimmengewirr kündigen sie an: Gut 50 Schüler der 4. Klasse der Sebastianschule kommen mit ihren beiden Lehrerinnen ins Raesfelder Rathaus. Dort wollen sie so viel wie möglich über Verwaltung und Gemeinderat erfahren. Nachdem sich alle im Sitzungssaal die besten Plätze gesichert haben, stellt Bürgermeister Andreas Grotendorst die erste Frage an die Schüler: „Was wollen wir denn heute machen?“ Spontane Antwort eines Jungen im roten Pulli: „Sitzen“, denn das eine Ratssitzung nachgestellt werden soll, wussten die Schüler bereits.
Doch beim „Sitzen“ blieb es natürlich nicht. Andreas Grotendorst stellte zuerst die Verwaltung vor: Von der Information, was man alles im Bürgerbüro bekommen kann, über den von den Kindern liebevoll „orange Abteilung“ bezeichneten Bauhof bis hin zum Kämmerer, der darauf achtet, dass man in Raesfeld nicht mehr ausgibt, als man einnimmt, ging ein reges Frage-Antwort-Spiel. Dann wechselte man die Seiten und die Schüler stellten Fragen an ihren Bürgermeister. Gefragt wurde nach seinem Alter, den politischen Zielen, den Hobbys, dem Spaß an der Arbeit und seinem Verdienst.
Mit großem Stühlerücken wurde es dann ernst für die Viertklässler. Sie stellten eine Ratssitzung nach. Mit Läuten der Glocke versuchte Dana sich als Bürgermeisterin Gehör zu verschaffen. Dem Gemeinderat lag nämlich ein durchaus wichtiger Vorschlag auf dem Tisch: Bau eines Schwimmbades in Raesfeld hieß der Tagesordnungspunkt. Mit kreativen Vorschlägen und der Idee, dass der Bürgermeister ja alles bezahlen könnte, wurde eine lebhafte Diskussion geführt. Fazit: Ein Schwimmbad muss her, dafür könnte man ja die Grundschule abreißen… Aber, sicherheitshalber wurde der Punkt erst einmal vertagt.
Abschließend ging es dann klassenweise durch das Raesfelder Rathaus. Großes Interesse gab es vor allem für den Tresor, in dem das „Gold der Gemeinde“ lagert und den tollen Aktenschrank in Paternoster-Form, in dem die Bauunterlagen von jedem Raesfelder Gebäude archiviert sind.
Drei Tage später waren dann auch die beiden anderen Klassen des vierten Jahrgangs im Raesfelder Rathaus zu Besuch. Auch diese Kinder interessierten sich sehr für die lokale Politik. „Es ist toll zu sehen, mit welchem Enthusiasmus die Kinder ans Werk gehen und vor allem, wie sehr sie an der Entscheidungsfindung für den Ort interessiert sind“, resümiert Bürgermeister Andreas Grotendorst die Besuche der Viertklässler. „Ich freue mich auf das nächste Jahr.“