Partnerschaftstreffen in Dömitz
Am Freitag machten sie sich auf den Weg: Zwanzig Raesfelder aus Verwaltung und Gemeinderat und elf Niederländer aus Wehl und Doetinchem. Ziel der gemeinsamen Reise war das Partnerschaftstreffen in der Gemeinde Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern. Dort wurde die Reisegruppe von Mitgliedern aus Rat und Verwaltung freudig empfangen. Das Treffen sollte vor allem dem Erfahrungsaustausch dienen, daher waren auch ehemals Aktive mit von der Partie.

Den Ehemaligen fiel vor allem die positive Veränderung der Gemeinde Dömitz auf. Beispielsweise das imposante, neue Hafenhotel sahen sie als großen Schritt nach vorne. „Auf dem Parkplatz vor dem Hotel sieht man Kennzeichen aus allen Teilen Deutschlands. Das zeigt, dass man bereits aktiv dabei ist, die Region für den Tourismus zu erschließen“, ist sich der Leiter des Raesfelder Hauptamtes, Jörg Heselhaus, sicher.
Auf den Vorgänger von Jörg Heselhaus, Winfried Grömping, wartete noch eine Überraschung. Die Bürgermeisterin von Dömitz, Renate Vollbrecht, bedankte sich für sein jahrelanges Engagement für die Partnerschaft. Viele gute Wünsche für den Ruhestand und ein Buchgeschenk begleiteten Winfried Grömping auf die Heimreise.
Vor der Heimreise standen allerdings noch einige Punkte auf dem Programm der Delegation. Am Samstag besichtigte man gemeinsam die Bundesgartenschau und das Schloss in Schwerin. Anschließend gab es eine kleine Besichtigungstour durch die Ortsteile von Dömitz.
Beeindruckt waren die Teilnehmer vor allem von der Geschichte des Ortsteils Rüterberg. Am 8. November 1989, also einen Tag vor dem Fall der Mauer, riefen die Bewohner die Dorfrepublik Rüterberg aus; ein Zeichen gegen die jahrelange Demütigung durch die DDR. Denn in Rüterberg wurde 1967 ein zweiter, innerer Grenzzaun entlang der Elbe errichtet. Das Dorf war dadurch von der DDR selbst abgeschnitten. Nur durch ein bewachtes Tor konnten die Bewohner ihr Dorf nach Vorlage des Passierscheins verlassen oder betreten. Besucher konnten nicht empfangen werden. In den Nachtstunden zwischen 23 und 5 Uhr war ein Passieren nicht möglich. Direkt nach der Wende genossen die Rüterberger die neu gewonnene Freiheit. Die meisten Einwohner legten sich Boote zu. Denn erstmals war es ihnen möglich, nicht nur direkt an der Elbe zu wohnen, sie konnten sie auch befahren. Daraufhin entschied man sich, einen kleinen Hafen anzulegen, der auch heute noch in Eigeninitiative und mit freiwilligen Arbeitseinsätzen betrieben wird.
Am Sonntag machte man sich mit den vielen neuen Eindrücken wieder auf den Weg ins Münsterland. „Wir haben alle voneinander gelernt. Vor allem die ehemals Aktiven brachten viele Denkanstöße für uns“, berichtet Bürgermeister Udo Rößing. Dies unterstrich auch der Bürgermeister der Stadt Doetinchem, Herman Kaiser: „Europa wächst so zusammen.“ Raesfeld Partnergemeinde Wehl gehört seit der Kommunalreform 2005 zur Stadt Doetinchem.

Das Partnerschaftstreffen wird von der EUREGIO unterstützt.